Diabetes Typ II – Mythen und Irrtümer

Laut des Robert Koch-Instituts besitzen 7,2% der Erwachsenen im Alter von 18-79Jahren bzw. 4,6 Millionen einen bekannten, ärztlich diagnostizierten Diabetes. Trotz der vielen Betroffenen existieren in unserer Gesellschaft einige Fehlinformationen, Mythen und Irrtümer über den Diabetes mellitus Typ II. Eine gute Aufklärung ist unabdingbar.

„Diabetes ist keine schlimme Krankheit.“

Das ist nicht richtig. Diabetes ist eine schwere chronische Stoffwechselerkrankung, die allerdings zum Glück sehr gut zu kontrollieren ist. Dennoch versterben mehr Menschen an dieser Erkrankung als an Brustkrebs und AIDS zusammen. 2 von 3 Erkrankten sterben aufgrund von Herzerkrankungen als Folge der Diabetes-Erkrankung oder an einem Schlaganfall.

Mythos: „Diagnose Diabetes – mein Todesurteil“

Hierbei handelt es sich definitiv um einen Mythos. Als Diabetiker haben Sie Ihre Erkrankung selbst in der Hand. Mit Hilfe von Medikamenten kann die Therapie zwar unterstützt werden, ausschlaggebend für einen langanhaltenden Erfolg ist allerdings Ihre Disziplin bei der Umsetzung von Diäten und praktischen Übungen. Natürlich ist es schwierig, seinen Lebensstil zu verändern, aber es ist definitiv möglich.

„Adipöse/ übergewichtige Personen erkranken an Diabetes.“

Diese Aussage ist nur teilweise richtig. Ja, Übergewicht ist ein bekannter Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes, daneben gibt es allerdings noch einige andere Faktoren, z.B. die Erkrankungsgeschichte der Familie, welche auch einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung einer Diabeteserkrankung hat. Es gibt viele übergewichtige/adipöse Menschen, die keinen Diabetes Typ II entwickelt haben.

„Diabetiker dürfen nicht zu viele Übungen machen, da sie sonst aufgrund ihres zu niedrigen Blutzuckerspiegels einen Schock erleiden.“

Wenn Sie zu den Diabetikern gehören, die sich Insulin spritzen müssen, ist es für Sie entscheidend, dass Sie Ihre Diät, Ihre Übungen und Insulin gut ausbalancieren. Sehr viele Typ II Diabetiker werden jedoch ohne die Gabe von Insulin durch oral einzunehmende Medikamente, wie z.B. Metformin oder Sitagliptin, behandelt. Diese Medikamente verursachen keinesfalls eine Unterzuckerung, egal wie viele Übungen Sie durchführen. Fakt ist: Übungen sind maßgeblich um die Diabetes-Erkrankung zu kontrollieren und gehen häufig mit einer Gewichtsreduktion einher.

„Diabetes bedeutet, dass Ihr Körper nicht genug Insulin produziert.“

Diese Aussage ist für den Diabetes Typ I zutreffend, da bei diesem Erkrankungstyp die Bauchspeicheldrüse vollständig mit der Insulinproduktion stoppt. Menschen die einen Typ II Diabetes entwickeln, haben ausreichend Insulin im Körper, allerdings arbeitet es nicht richtig. Eventuell produziert die Bauchspeicheldrüse mit der Zeit nicht mehr ausreichend Insulin, dann benötigen die Betroffenen, genau wie der Typ I-Diabetiker, Insulin-Injektionen.

„Diabetes bedeutet, sich selbst Spritzen zu geben – und ich kann Nadeln nicht ausstehen.“

Nur Diabetiker, die sich Insulin verabreichen müssen, haben mit Nadeln zutun. Heutzutage gibt es bereits Insulin Pens, wodurch man sich nicht mehr selbst spritzen muss und auch das Blutzuckermessen geschieht ohne große Schmerzen.

„Isst man zu viel Zucker, bekommt man Diabetes.“

An sich führt eine erhöhte Zuckeraufnahme nicht zwingend zu Diabetes, Allerdings begünstigt eine hohe Zuckeraufnahme Übergewicht, welches die Hauptursache für die Entstehung von Diabetes Typ II darstellt.

„Ich weiß, wenn mein Zucker niedrig oder hoch ist.“

Bei dem Thema Blutzuckerlevel dürfen Sie sich nicht bloß auf Ihr Gefühl verlassen. Vielleicht fühlen Sie sich zittrig, leicht benommen oder schwindelig, weil Ihr Blutzuckerspiegel niedrig ist oder weil Sie eine Grippe bekommen. Sie müssen vielleicht sehr häufig Wasserlassen, weil Ihr Blutzuckerspiegel zu hoch ist oder weil Sie eine Blasenentzündung haben. Die einzige Möglichkeit, wie Sie sicher gehen können ist, Ihren Blutzucker zu messen.

„Menschen mit Diabetes dürfen nie wieder Süßes essen.“

Als Teil eines gesunden Speiseplans ist es durchaus erlaubt, ab und an etwas Süßes zu essen. Entscheidend ist, dass Sie einen disziplinierteren Umgang lernen und zu schätzen wissen, dass Sie sich hin und wieder etwas gönnen dürfen. Diabetes bedeutet nicht, dass Sie nie wieder Kuchen essen dürfen, nur eben ein kleineres Stück. Desserts dürfen Sie ruhig mehrmals im Monat essen, nur nicht jeden Abend.

„Wenn Sie sich Insulin spritzen müssen, bedeutet das, dass Sie sich nicht sorgfältig um Ihre Erkrankung gekümmert haben.“

Wenn Sie zum ersten Mal diagnostiziert werden, kann Ihr Blutzucker vielleicht gut durch Diäten, Übungen und/ oder entsprechende Medikamente kontrolliert werden. Es kann eventuell dazu kommen, dass Ihre Bauchspeicheldrüse mit der Zeit aufhört, ausreichend Insulin zu produzieren, weshalb Sie dann Insulin Injektionen benötigen. Es ist also nicht Ihr Fehler.

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Verabschiedung des E-Health-Gesetzes

Gesundheit 2.0 – E-Health-Gesetz

Mit dem am 03. Dezember 2015 vom Bundestag verabschiedeten „Gesetz für sichere digitale Kommunikation & Anwendungen im Gesundheitswesen“, kurz E-Health-Gesetz, beginnt der Weg einer neuen Ära im Gesundheitswesen.

Gesundheit 2.0

Unter anderem sollen folgende Punkte in den kommenden Jahren ausgeweitet und bis 2018 in das Gesundheitssystem integriert werden:

  • Nicht selten ist es der Fall, dass Patienten mehr als drei Medikamente verschrieben bekommen. Ab 2016 bereits sollen sie einen Anspruch auf einen Medikationsplan in Papierform haben. Der Arzt ist dabei verpflichtet, über den bestehenden Anspruch zu informieren. Ab 2018 soll der Medikationsplan außerdem, wenn vom Patienten bewilligt, auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden. Diese Maßnahme dient besonders dem Schutz des eigenen Wohls, da Falschmedikationen und Unverträglichkeiten durch diesen Prozess ausgeschlossen werden können.
  • In Notfallsituationen sollen die Ärzte künftig durch Abrufen der Patientenkarte Informationen über bestehende Vorerkrankungen, Allergien und verschriebene Medikamente des Notfallpatienten erhalten. Auf Wunsch des Patienten können diese Daten ab 2018 ebenfalls auf der elektronischen Gesundheitskarte abgespeichert werden.
  • Die Telemedizin soll in Deutschland in den kommenden Jahren weiter gefördert werden. Die konkrete Planung einer Online-Videosprechstunde ist dabei nur der Anfang.
  • Bis 2018 sollen durch die Industrie alle Voraussetzungen geschaffen werden, um die Daten der Patienten (wie z.B. Arztbriefe, Notfalldaten, Medikationsplan) in einer elektronischen Patientenakte bereitzustellen.

Für diejenigen, die nun vor der geplanten Datenspeicherung und e-health zurückschrecken, ist der letzte, zentrale Punkt von großer Bedeutung:

  • Jeder Patient entscheidet selbst darüber, welche Daten gespeichert werden sollen und wer darauf zurückgreifen kann. Außerdem haben Patienten bald den Anspruch, dass die gespeicherten Daten in ein Patientenpostfach aufgenommen werden. Dieses Patientenpostfach dient dem Patienten, selbst einen Einblick in die gespeicherten Daten – auch außerhalb der Arztpraxis – zu bekommen. Des Weiteren soll es möglich sein, eigene Daten, zum Beispiel die eines Patiententagebuches zur Blutzuckermessung oder Daten von Fitnessarmbändern oder Mini-Computern, darauf zu speichern.

Die Quintessenz des Ganzen: Die Kommunikation im Gesundheitswesen soll bald vor allem durch den Einsatz der elektronischen Gesundheitskarte verbessert und gefördert werden. Dabei stehen das Wohl des Patienten und die Stärkung seiner eigenen Handlungskompetenz im Mittelpunkt.

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